L y r i k

Direkt zu den Gedichten

Lyrik ist die abstrakte Form des Schreibens. Gefühle, die der Maler in abstrakter Kunst äußert, steckt der Schreiber in Lyrik. Man kann sie nicht dichten, sie kommt einfach wie eine Heimsuchung. Der Lyriker kleidet eigentlich unartikulierbares in Worte und Rhythmen, und er weiß am Ende selbst nicht, was er geschrieben hat. Das gilt nicht für jedes Gedicht, und ich würde bewußt konstruiertes nicht als Lyrik bezeichnen. In diesem Sinne kann man auch nicht alles, was ich unten geschrieben habe als Lyrik bezeichnen, ich war mit der Zuteilung aber großzügig.

So bezeichne ich zum Beispiel meinen "Herrscher über die Natur" einfach als Gedicht, darüber hinaus auch sehr schulmeisterhaft, aber das war ich auch - ich war eben erst 24. Ganz im Vertrauen gesagt: allzu Sülziges habe ich hier unterschlagen. Der Herrscher über die Natur geht gerade noch. Die ersten 74er Beispiele sind aber immerhin schon echte Lyrik. Ich habe bedauernswerter Weise auch eine Menge aus dieser Zeit verloren. Heute konstruiere ich keine Gedichte mehr; entweder werde ich heimgesucht, oder sie sollen bleiben wo der Pfeffer wächst. Das ist sicher keine marktwirtschaftliche Methode für einen Gedichtsband, dafür schreibe ich jetzt aber nur noch authentische Lyrik. Sollte ich doch noch einmal ein Gedicht verbrechen, so werde ich die Webwelt damit verschonen, oder aber eine Seite für Gedichte und anderes Geschreibsel einrichten. Ich kann auch Sprüche klopfen, die sich sehr gut vermarkten lassen; sie gehören aber nicht auf die Lyrikseite.
Noch eine Frage interessiert mich zum Thema Lyrik: kann man ohne Trauma oder Neurose eigentlich noch Lyrik schreiben? Wenn nein, so bewahre Gott (oder wer auch immer dafür zuständig ist) mich vor einer Genesung.
Jetzt aber viel Spaß, oder noch besser Nachdenklichkeit, wünsche ich bei der Lektüre.


Sláinte aus Irland
Euer Erich

Depressionen

Es ist jetzt 20 Jahre her. Ich hatte den Sinn des Lebens an sich in Frage gestellt.


Versuch einer Freundschaft

Ich spürte die Unmöglichkeit, engere Beziehungen einzugehen. Die Welt kam mir wie ein großer Maskenball vor, eine Welt, in der niemand sein wahres Gesicht zeigt. Ich spürte wohl, daß auch ich eine Maske trug; trotzdem habe ich sie nur bei andern wahrgenommen. Im Versuch einer Freundschaft hatte ich wahrscheinlich noch geglaubt, daß ich nur die Maske trage, weil die anderen ihr wahres Gesicht auch nicht zeigen. Ich stelle mich noch als derjenige dar, der ja immerhin versucht hat, diesem Menschen die Maske zu nehmen; ein Trugschluß, wie sich später herausstellen sollte. Ich war voll in einem von mir selbst inszenierten Drama, auf das ich später noch zu sprechen komme. Ich war seinerzeit weit davon entfernt, die wahren Hintergründe zu durchschauen. Tatsächlich projizierte ich mein eigenes Problem nach außen, um dann die jeweilige übertragungsfigur genau für seine Beziehungsunfähigkeit zu kritisieren. Es ist ungeheuerlich; aber ich habe Kritik nach außen geübt, aber eigentlich immer nur mich selbst angesprochen. Ich habe vieles erst in der letzten Zeit erkannt. So ist mir auch aufgefallen, daß Kritiker in vielen Fällen die eigene Unfähigkeit ansprechen, wenn sie nach außen Kritik üben; sie wissen es nur nicht. Zum Beispiel sind Literaturkritiker selbst selten gute Schriftsteller. Mängel bei anderen zu finden heißt, die eigenen zu spüren. Ich gehe soweit und unterstelle, daß in der Umkehrung z.B. talentierte Künstler miserable Kunstkritiker sind. Erst der Mangel einer Fähigkeit ermöglicht das Aufspüren der Unfähigkeit bei anderen. Ein Problem nach außen verlagern ist der Versuch, sich davon zu befreien, und unbewußt ist man immer auf der Suche nach einer geeigneten übertragungsfigur. In sofern ist nach außen gerichtete Kritik sehr häufig schon ein Hilferuf.
Die Maske kommt bei mir noch des öfteren vor, sie hat aber immer dieselbe Funktion: den Schutz nach außen; wenn ich niemanden an mich heranlasse, so kann mich auch niemand verletzen


Gibt es einen Menschen?

Hier ist sie schon wieder, die Maske. Auch wenn es sich hier so anhört, als beziehe ich mich mit ein; ich fühle mich ungeheuerlicher weise als Beobachter der Szene.


Stummer Hilferuf

Im Prinzip spüre ich meine eigene Maske. Was ich zur Zeit der Abfassung dieses Gedichtes wollte, geht klar aus dem Text hervor: ich wollte mich befreien. Im Sinne des oben erläuterten glaubte ich aber, daß ich in erster Linie die anderen befreien mußte; welch ein Trugschluß!


Nur nicht trauern

Aus der selben Zeit wie "Stummer Hilferuf".


Herrscher über die Natur

Na, ja: junger Moralapostel; wollte ich aber nicht unterschlagen. Frei nach Reinhard Mey: "Sie übten laut Sozialkritik und schlugen Purzelbaum dabei. Ich glaubte, die Bösewichter durchschaut zu haben.


Träume

Dieses Gedicht habe ich vor 10 Jahren geschrieben, als ich mir wieder einmal Gedanken über mein bisheriges Leben gemacht habe. Bei der Lektüre beachte man, daß ich jetzt immerhin 10 Jahre weiter bin. Der eifrige Idealismus der jungen Jahre war dahin. Selbst auf den Nobelpreis brauchte ich mir keine Hoffnung mehr zu machen; immerhin wußte ich es jetzt.


Der Krieg

Der Golfkrieg hat mich ernsthaft aufgeregt. Ich spürte schmerzlich die eigene Machtlosigkeit, und entgegen allen Lehren aus meiner Kindheit, hörte ich Menschen in meinem Umfeld wieder die alt bekannten Phrasen dreschen.


Die Natur hat Zeit

Bezieht sich ebenfalls auf den Golfkrieg. Welche Möglichkeit hatte man schon, als mit zu demonstrieren und seine Wut und Enttäuschung auf Papier zu bannen, ein legitimes Ventil - denke ich. Die Natur hat Zeit war ursprünglich als Lied gedacht; ich habe aber nur mäßig musikalisches Talent.


Teufelskreis

Der Beginn einer schwierigen Phase in meinem Leben. Ich bin wieder zu mir zurück gekehrt. Wie sollte es anders sein, hatte ich das ursprünglich auf eine andere Person bezogen. Man wird es aber schon ahnen: ich hatte mich selbst gemeint.


Dilemma

Die folgerichtige Fortsetzung von "Teufelskreis".


Vergeudet

Ich stelle mein bisheriges Leben in Frage. Ich bin auf dem Höhepunkt meines Erfolges; die Geschäfte laufen gut; ich bin fachlich angesehen; aber: war 's das?


Zerstreuung oder Sammlung

Ich rutsche langsam aber sicher in eine dramatische Lebensphase. Seit Vergeudet sind zwei Jahre vergangen, die Gedanken in diese Richtung haben mich aber nicht mehr losgelassen. Hier versuche ich unbewußt, mich noch zu besinnen, spreche selbstverständlich aber mit erhobenem Finger eine andere Person an, meine auserwählte übertragungsfigur.


Auf dem falschen Weg

In dieser Zeit fange ich an, mein eigenes Drama zu inszenieren - wie ich heute glaube: zum letzten Mal. Ich setze fort, was ich zwei Jahre zuvor begonnen hatte; das Unheil nimmt seinen Lauf. Ich habe selbst keinen Einfluß mehr auf mein Handeln. Soweit möchte ich hier nicht gehen, das zu erzählen; es tut auch nichts zur Sache. Meine Lyrik drückt nur meine innere Zerrissenheit und Zweifel aus. Ich weiß erst heute, daß ich dieses Drama auch in der Vergangenheit immer wieder inszeniert hatte; immer wenn alles glatt lief, hat in mir etwas angefangen destruktiv zu wirken. Objektiv hatte ich, wie jedes Mal, natürlich wieder meine Verantwortlichen. Ich weiß heute, daß diese immer nur temporäre übertragungsfiguren waren.
Ich schreibe zur Zeit an einem Buch "Der mißbrauchte Mann", das dieses thematisiert; aus der Sicht des alten Simplizissimus in seiner Einsiedelei. Mein "Titelheld" wird allerdings nicht in der Lage sein, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er sucht sein Heil im Chauvinismus, und er bzw. sein neurotischer Autor (nicht der alte Simplizissimus natürlich) begründet es (beinahe) schlüssig. Ich werde dieses Buch demnächst in Auszügen hier vorstellen.
Lassen wir aber zunächst die Lyrik für sich sprechen.


Wollust des seelischen Schmerzes

Ich fühle meine Unfähigkeit echte Trauer und seelischen Schmerz zu empfinden. Das Paradoxon ist, daß ich Situationen einleitete, die mir seelischen Schmerz bereiten; doch dieser Schmerz hatte etwas von Wollust an sich. Als ich dieses schrieb, wußte ich es aber noch nicht; die Namensgebung ist erst kürzlich erfolgt.
Wahre Lyrik ist seiner Zeit immer voraus; was wir noch nicht denken können, spüren wir. Nicht immer können wir unsere eigene Lyrik entschlüsseln - häufig benötigen wir die Hilfe Dritter.


Der Abgrund

Der Sog wird stärker; ich spüre die verheerenden Folgen im voraus. Man wird es nicht glauben, als ich das geschrieben hatte, wußte ich nicht warum. In der Regel erfaßt Lyrik mich in den Nachtstunden. Am nächsten Tag habe ich verständnislos den Abgrund gelesen; was wollte ich damit sagen? Wäre mein Verstand schon soweit wie mein affektives Erleben gewesen, wäre mir mein Drama evtl. erspart geblieben. Ich, der als Naturwissenschaftler immer sehr stark auf die Logik gesetzt hatte, fing mit einem Mal an, mich völlig unlogisch zu verhalten. Der Zwang, ein in sehr früher Zeit durchlebtes und verdrängtes Drama zu wiederholen war stärker als jede Logik.


Macht und Ohnmacht der Liebe

Ich opfere dem unbewußt inszenierten Drama meine Liebe. Die Macht der Liebe ist ohnmächtig gegen den inneren Zwang, der mich mein Drama immer wiederholen läßt.


Kameraden der Freiheit

Selbstbetrug nimm Deinen Lauf. Was ich inszenierte, habe ich mit Freiheitsdrang begründet. Andere haben von "midlife crisis" gesprochen, die Tatsache, daß es einen Namen dafür gibt, läßt noch andere "Täter" vermuten, ich bin also kein Einzelfall. Meine Affären sind durch meine Freiheitsliebe voll legitimiert gewesen. Es gab also keinen Grund für mich, diese zu verheimlichen. In Wirklichkeit hatte mein "Lebenspartner" als übertragungsfigur ausgedient - er war nicht extrem genug. Ich fühlte mich geklammert und ich glaubte, mich aus der Umklammerung lösen zu müssen. Mein vermeintlicher "Kamerad der Freiheit" hat sämtliche Exzesse mitgemacht - sie hat ihr eigenes Drama. Wirkliche Klammerung habe ich später, als meine Exzesse sich beruhigten und ausliefen, erst durch den "Kameraden der Freiheit" erlebt. Aber auch genau dieses war Teil meiner Inszenierung - ich hatte jemanden gefunden, von dem ich mich beliebig befreien und auch wieder klammern lassen konnte. Ich muß zugeben, daß mir zwar die Tatsache heute bewußt ist, daß ich aber noch nicht die volle affektive Begründung dafür gefunden habe. Ich vermute aber, daß die Begründung auf dem gleichen Feld zu suchen ist, auf dem auch meine Ballade In der Stille der Nacht angesiedelt ist


Vergänglichkeit

Ich werde mir meines Handelns bewußt, bin aber nicht in der Lage auszubrechen. Ich lebe in dieser Zeit sehr exzessiv; der Versuch meinem eigenen Drama zu entkommen. Ich spüre aber die Unmöglichkeit.


Chaos

Eine Hymne an das Chaos; aus meiner Situation sicher zu verstehen. Darüber hinaus hatte ich mich aber immer mit Begeisterung mit der "Kinetischen Gastheorie" auseinandergesetzt. über die Hypothese vom molekularen Chaos hinaus, bin ich auch von der Gültigkeit der Chaostheorie im Makrokosmos (ein System strebt immer den Zustand maximaler Unordnung an), insbesonder aber auch im affektiven Bereich menschlichen Verhaltens überzeugt - siehe mein Leben. Ordnung ist nur ein Spezialfall des Chaos und nur unter Energieeinsatz zu erzielen. Chaos stellt sich automatisch ein (siehe Zimmer, Schublade etc.)


Unterhaltung

Drückt die Oberflächlichkeit aus, der ich in der oben genannten Zeit begegnet bin; ich gehörte dazu.


Vorurteil

Hat eigentlich nichts mit der o.g. Thematik zu tun. Rechtsextremes Denken verabscheue aus tiefster Seele. Mit Beunruhigung habe ich den aufkeimenden Neonazismus und neuen Rassismus in Deutschland mit ansehen müssen, sicherlich ein Armutszeugnis für die Politik und die Gesellschaft dieser Zeit. Ich setze mich literarisch noch weiter mit diesem Thema auseinander, insbesondere in meinem entstehenden Roman: "Der Aufstand der Bettler"; den setze ich aber erst nach meinem "Mißbrauchten Mann" fort, weil ich dazu noch ein paar aufwendigere Recherchen durchführen muß. Vorurteil ist nur ein kurzes Statement meiner Abscheu.


Zwischen zwei Welten

Ich lebe in zwei verschiedenen Welten. An die eine Welt: an Deutschland bindet mich die Muttersprache und ihre Kultur. Die andere Welt: Irland ist eine Heimat der Besinnung geworden. Nachdem ich in Deutschland den Stellenwert der Hierarchie kennengelernt habe, in welcher der Arbeitslose den Sozialhilfeempfänger aufgrund seiner "ausgezeichneten" Stellung meidet, schätze ich nun eine Gesellschaft, in welcher der Sozialhilfeempfänger mit dem Bankdirektor befreundet ist; weil beide gute Golfspieler sind. Menschliche Eigenschaften haben eben einen höheren Stellenwert als der soziale Rang. Zwischen diesen beiden Welten pendele ich jeweils mit gemischten Gefühlen - und diese Gefühle drücke ich in meinem Gedicht aus.

Knock Airport

Hier gebe ich eine Stimmung wieder, die mich überwältigt, nachdem ich - mit unangenehmen Erfahrungen in Deutschland, aus einer düsteren Atmosphäre des provisoisch eingerichteten, kurz vorher durch ein Feuer stark zerstörten Düsseldorfer Flughafens, mit nervous aggressivem Personal - auf dem Airport in Knock lande. Die Sonne scheint und es bläst ein salzig schmeckender Wind vom Atlantik. Es ist sehr hell und klar, und vom landschaftlich hoch gelegenen Flughafen nehme ich das Panorama der Hügellandschaft des Countys Mayo in mich auf. Im Terminal begrüßt mich eine freundliche Flughafenangestellte mit "welcome home". Mir scheint, als rufe das ganze Land; mir, dem Heimatlosen zu: ....welcome home....

Knock Airport (english)

Mütter, Töchter und andere Frauen

Bei jedem Mann kommt einmal der Zeitpunkt, zu dem er über sich nachdenkt, um herauszufinden, was er eigentlich sucht. Ich habe darüber nachgedacht, welche Art Frau ich suche, und ich habe dabei erstaunliche Entdeckungen gemacht, die ich in dieser Lyrik ausdrücke. Ich glaube, der Lösung sehr nahe zu sein.

Das Halbe und das Ganze

Tja, ich weiß nicht. Es ist noch zu neu. Offensichtlich gilt für mich: Alles oder Nichts! Ich weiß aber noch nicht, was ich hier von mir preisgebe, was mich eigentlich hier so betrifft; so sage ich auch besser noch nichts dazu. Es muß aber einen Auslöser in diesem Jahr dafür gegeben haben. Also, vielleicht später.

Warum?

Ja, warum eigentlich; ich weiß es selber nicht. Lyrik entsteht von selbst, und dieses hier ist vielleicht noch zu frisch. So habe ich als überschrift einfach die Anmerkung meiner Freundin Erika vom nächsten Tag übernommen, die sich richtigerweise fragte: ja warum eigentlich. Eine bessere überschrift gibt es z. Z. eigentlich nicht; vieleicht bis mir ein geeignetes "Darum" dazu einfällt.

Die kleine Bucht am Atlantik

Dieses habe ich etwa ein Jahr nach dem Erleben aufgeschrieben; die ganze Zeit habe ich es mit mir herum getragen. Ob das, was sich hier so gefaßt anhört, ein Hinweis meiner Unfähigkeit zur Trauer ist, weiß ich nicht. Was in der Kleinen Bucht am Atlantik ausgedrückt ist, habe ich tatsächlich so empfunden. Ich meine, einen Weg der Trauerbewältigung für mich gefunden zu haben. Meine Mutter war erst zwei Monate vor diesem Atlantikbucht-Erlebnis unerwartet gestorben. Jetzt könnte man fragen: hört sich das nach einem Sohn an, der seine Mutter betrauert? Ihr könnt mir Eure Meinung ja ins Gästebuch schreiben. Ich habe dieses lyrische Stück, wie imnmer, geschrieben und zunächst nicht weiter darüber nachgedacht. Ich meine, es war mein Weg, um meine Mutter zu trauern. Ich kann (noch) nicht trauern wie die Mehrzahl der anderen Menschen. Die Vermeidung der Trauer ist ein Ergebnis meines perfektionierten Schutzmechanismus, der sich unbewußt - mein Leben lang - automatisch in Szene gesetzt hat, wenn sich eine Gefahr für Trauer oder Schmerz anbahnte. Ich habe mich den Schmerzen nur so weit ausgesetzt, daß sie dieses wollüstige Gefühl auslösten; auch dieses geschah natürlich unbewußt. Das Maß dafür habe ich immer selbst gesetzt. Alles was darüber hinausging, ist von mir perfekt und kategorisch abgeblockt worden. Dazu gehörte auch die Kontrolle über das Maß von Trauer und Schmerz; und die Gefahr war natürlich sehr groß, wäre ich zur Trauerfeier gereist. Ich habe also noch einiges an Trauerarbeit nachzuholen, und ich glaube, daß es mir mehr und mehr auch gelingt.

Ballade: In der Stille der Nacht

Lyrik ist ein merkwürdiger Zustand. Man versucht, Gefühle in Worte und Rhythmen zu fassen. Man weiß zunächst selbst nicht, was man meint; nur das Gefühl zeigt, daß das, was man schreibt, authentisch ist. Ich habe beim Schreiben dieser Ballade solch einen großen Schmerz empfunden, daß ich während des Schreibens in einen tränenerfüllten Zustand gefallen bin, wie ich ihn selbst nicht für möglch gehalten habe. Besonders neu war für mich die Erfahrung, Trauer und Schmerz ohne Wollust zu erleben. Erst durch die Einfühlsamkeit einer Frau - meiner Lebensgefährtin Erika -, bin ich an den Kern meiner Empfindungen gekommen. Ich weiß heute mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, daß diese Ballade vom Drama meiner Vorgeburtsphase handelt. Ich bin sechs Wochen zu spät als 12 Pfünder geboren worden. Meine Mutter wollte mich nicht hergeben, und damit geriet ich in Lebensgefahr. Ich mußte mir meine Geburt erkämpfen. Ich wurde mit der Nabelschnur um den Hals gewickelt - mein Gesicht blau angelaufen - geboren und bin nur knapp dem Erstickungstod entgangen. Natürlich kann ich all das nur affektiv nachempfinden. Es ist schon erstaunlich, wie tief diese frühesten Erlebnisse unserer Existenz in uns verwurzelt sind und unser Leben beeinflussen. Ich vermute hier die Ursache meines Dramas, das ich ständig zu wiederholen gezwungen war. Ich erinnere mich, daß ich bereits als kleines Kind angefangen habe, meine Dramen zu inszenieren, so daß eine sehr frühe Ursache naheliegend ist. Diese Ballade hat für mich eine existentielle Bedeutung; sie ist ein Teil meiner selbst. Behandelt sie daher sorgfältig.

Wasser

Ich glaube, daß dieses Stück denselben Ursprung hat wie In der Stille der Nacht.


Freunde und Feinde

Ich weiß noch nicht was es bedeutet, aber es liegt so etwas wie "Verraten werden" oder "Allein gelassen" darin.


Der Mörder

Noch neu und unerschlossen für mich. Ich habe Haß gespürt, als ich es geschrieben habe.

Selbsttäuschung

An eine Frau, die man gerne differenziert betrachten möchte. Eine anfänglich ambivalente Haltung reduziert sich auf das wesentliche der Beziehung. Eine typisch männliche Betrachtungsweise - oder?

Der graue Tod

Der GAU an einem Giftstofftank. Die Verkettung unglücklicher Umstände führt zur Vernichtung einer ganzen Stadt.
Auf dem Plateau einer Anhöhe vor der Stadt steht ein betagter Giftgastank, dessen Stahlmantel reißt. In den späten Abendstunden bildet sich kalte Luft auf diesem Plateau, deren Schicht immer mächtiger wird. In diesen Kaltluftsee strömt das Giftgas und sammelt sich am Boden. In der Nacht wird die Kaltluftschicht so hoch, daß sie von dieser Anhöhe talabwärts zu fließen beginnt. Sie transportiert das todbringende Gas in die Stadt.
Nur eine Utopie????

Vermüllen der Zeit

Ein irisches Lied "Bunch of Thyme" wobei ich Thyme in der Bedeutung von virginity mit Zeit verwechselt hatte, ein Missverständnis also, hat mich ins Grübeln gebracht:
"Was habe ich mit meinem Kontingent an Zeit angefangen?"

Beziehungen

Kann ich noch nicht erläutern...


Ziele

Handelt von der seltsamen Tendenz, an übernatürliche Phänomen zu glauben und intergalaktische Kreaturen zu erfinden. Offensichtlich ist dem Menschen das Dasein noch nicht hinreichend. Genau betrachtet kennen die meisten Menschen sich nicht einmal selbst.


Die Gebeine der Kinder

In einer seltsamen Stimmung, die mich von Zeit zu Zeit heimsucht, gehe ich abends in eine Vorstadtkneipe und löse bei den Gästen Hass gegen meine Person aus. Irgend etwas an mir machte die Leute stark betroffen, obwohl ich mich mit niemanden persönlich auseinander setze. Es entsteht so etwas wie eine Lynchatmosphäre. Ein Mann wollte mir sogar ein Messer in den Rücken stoßen, sobald ich das Lokal verlasse. Ich war begeistert über diese Atmosphäre und habe die Beschimpfungen eine Zeit lang genussvoll über mich ergehen lassen. Aus Sicherheits- gründen bin ich später aber lieber mit einem Taxi weiter gefahren. Am nächsten Tag habe ich die gleiche Kneipe am Nachmittag aufgesucht. Die nunmehr apathische Stimmung - obwohl beinahe die selben Leute dort waren - hatte mich nicht weniger beeindruckt. Aus diesen Eindrücken ist dieses Gedicht entstanden.


Roter Klatschmohn

Das Gedicht beschreibt den erotischen Tagtraum einer Erinnerung


Das Zentrum der Welt

Ich muss erkennen wie schwierig es ist, mich vom Ballast meiner Irrtümer zu befreien.


Dialog mit dem Teufel

Eine Ballade über die Auseinandersetzung mit meinen eigenen Zweifeln. Wer und was bin ich? Was werde ich aufgeben müssen, wenn ich es herausgefunden habe.


Erich Romberg
Ireland


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